Wie man sieht, halte ich mich auch an das was ich schreibe – dass man nicht zu viel Zeit vorm PC verbringen sollte 🙂 Deshalb auch so eine lange Blog-Pause. Die Schulferien rücken immer näher und für manche bedeuten sie einfach nur Erholung, für manch anderen aber schon jetzt eine Auseinandersetzung mit dem nächsten Schuljahr, das nicht gerade mit Vorfreude erwartet wird.
Viele Eltern stellen sich die Frage, wie sie ihr Kind bestmöglich unterstützen können und gerade wenn Probleme auftauchen ist es oft schwierig, die richtige Entscheidung zu treffen. Schon in der Volksschule tauchen ja schon Fragen auf, ob das Kind nicht zu früh eingeschult wird, ob es in die nächste Klasse soll oder ob man überhaupt Schule wechseln sollte, weil es “einfach nicht klappt”?
Hier einige Gedanken dazu aus kinesiologischer/energetischer Sicht – wenn Eltern zu mir in die Beratung wg. Schulproblemen kommen ist es zuerst wichtig herauszufinden, wo genau das Problem steckt. Erst wenn man die Ursache erkannt hat, ist die Möglichkeit gegeben, die richtige Entscheidung zu treffen. Oft frage ich deshalb einfach ganz platt, wer am meisten an der Situation leidet – der Erwachsene oder das Kind?
Wichtige Fragen, die man sich als Elternteil stellen sollte, wenn es um Schulprobleme geht:
1. Wer leidet am meisten an der Situation? Stört es mich mehr oder mein Kind?
2. Welche Gefühle tauchen bei mir auf, wenn es um die Schule bzw. bestimmte Situationen, die damit zu tun haben, geht? Welche spürt mein Kind auch?
3. Passen die Gefühle, die hochkommen wirklich zu der jetzigen Situation oder handelt es sich vielleicht um alte Gefühlsmuster. die dazwischenfunken?
4. Was stört das Kind an der Situation am meisten, wo tut es sich schwer?
5. Welche Einstellungen bezüglich Leistung, Beruf und Schule gebe ich meinem Kind weiter, wie rede ich über meine Arbeit und Pflichten?
Prüfungsangst, Blackout, Konzentrationsschwierigkeiten, Schulangst…
Vieles kann einem Kind die Schule vermiesen: es kann sein, dass es z.B. Bauchweh vor der Schule bekommt, weil es sich fürchtet oder nervös ist. Oder es lernt zwar brav und kann auch zuhause die Leistungen abliefern, aber bei Prüfungen oder Tests hat es plötzlich ein Black-Out und alles Gelernte ist wie in einem schwarzen Loch einfach verschwunden. Oft können tatsächlich früh gespeicherte Konfliktsituationen oder schlimme Erlebnisse die Leistung hemmen – eine schwierige Geburt (quasi unsere erste und vielleicht auch größte Leistung) oder Kaiserschnitt bzw. eine negative Erfahrung beim Erbringen einer Leistung können auf alle späteren Leistungen im Leben schon ein trübes Licht werfen. Auch die Angst zu versagen (oder “absurderweise” manchmal auch die Angst vor Erfolg) kann das Gehirn “lähmen”.
In solchen Fällen ist es gut, direkt mit dem Kind kinesiologisch zu arbeiten und das Thema aufzulösen. Die Kinesiologie wird von Kindern meist sehr gut aufgenommen, weil sie es spannend finden, wie das so ist, wenn der Körper “spricht”.
Ich lasse die Kinder oft beschreiben oder lasse sie zeichnen, wie es ihnen in der Schule so geht und dann schauen wir, was der Körper zu sagen hat und welche Blockaden zu dem Thema da sind. Wenn diese gelöst sind, unterstütze ich die Kinder mit speziellen kinesiologischen Übungen, die sie zuhause oder vor der Prüfung machen können, um die Integration beider Gehirnhälften zu optimieren.
Besorgte und genervte Eltern
Oft ist es aber auch so, dass die Eltern (bzw. ein Elternteil) mehr an der Situation leiden, als das Kind selbst. Das Kind leidet dann natürlich auch, weil durch die negativen Gefühle oft der Haussegen schief hängt. Wenn es den Papa nämlich nervös macht, wenn der Sohn schulische Schwächen zeigt, spürt das natürlich der Sohn (und denkt sich vielleicht: “Der Papa traut mir das nicht zu.” oder “Der Papa ist enttäuscht, wenn ich schlechte Leistungen bringe.”). Dann geht es plötzlich nicht mehr “nur” noch um die Schule, sondern auch um die Liebe der Eltern.
Häufig ist nämlich der Schul-Stress auch ein Haus-Stress: wenn man sich vor der Reaktion der Eltern fürchten muss, wenn etwas daneben geht, dann ist man klarerweise doppelt nervös (und das mag das Gehirn gar nicht). Wenn man sowieso das Gefühl hat, dass man alles falsch macht, dann hat man mitunter keine Lust mehr, es zu versuchen. Oft werden ganz andere, frühere Macht-Themen über die Schule gespielt.
Und wenn die Eltern es als persönlichen Misserfolg sehen, wenn das Kind in Mathe schlecht ist – dann ist es ein doppelter Druck für das Kind, eine gute Arbeit zu schreiben (denn sonst ist Mama oder Papa traurig/wütend/…). Und genau dieser Druck lässt aber das freie Arbeiten und ruhige Nachdenken nicht zu, denn ein Test oder eine Prüfung sind für ein Kind schon Stress genug. Wie so oft beobachtet: je mehr Fehler ein Kind wirklich machen darf, desto weniger macht es.
Wie die Beziehung zum Kind ist – dafür sind die Großen verantwortlich. Wenn also Mama oder Papa im Gefühlschaos sind oder die Situation belastender empfinden als das Kind selbst, dann arbeite ich zuerst mit Mama oder Papa und wir schauen dann, ob mit dem Kind überhaupt noch etwas zu tun ist. Je entspannter die Eltern mit der schulischen Situation umgehen können, desto entspannter kann sich das Kind auch auf die Schule konzentrieren.
Die Rolle der Eltern ist wichtig: schließlich ist das Schulsystem nicht gerade darauf ausgelegt, das Kind wirklich aufzufangen und seine Individualität zu zeigen. Man kann ein Individuum nicht in ein Noten-Schema pressen. Vielleicht sollten wir also als Eltern die Noten nicht so ernst nehmen.
Wir wechseln den Lehrer! Oder die Schule! Oder beides!
Kinder sind sehr spürig und bemerken intuitiv, wenn die Eltern die Lehrkraft nicht mögen oder nicht respektieren. Eine solche Situation ist für das Kind oft besonders schwierig, denn es möchte ja bei den Eltern und bei der Lehrerin/dem Lehrer punkten. Wenn man also in Anwesenheit des Kindes über den Lehrer schimpft oder über die Menge der Hausübungen meckert, steckt das Kind in einer Zwickmühle. Denn die Hausübung hat ja der Lehrer aufgegeben und es muss sie abliefern, wenn dann auch noch die Mama findet, dass es viel zu viel und eine Frechheit ist, ist es doppelt viel Arbeit (energetisch gesehen). Damit das Kind in keinen Loyalitätskonflikt kommt, ist es ratsam Gespräche über Probleme nicht in Anwesenheit des Kindes zu führen, sondern in einem ruhigen Gespräch direkt mit der Lehrkraft. Ganz gut ist es auch, sich Gedanken darüber zu machen, wie es einem selbst mit den eigenen Lehrern gegangen ist. Denn alte Schulmauern und Autoritätspersonen können in unserem Energiefeld eine Reihe von Speicherungen hervorrufen, die vielleicht mit der heutigen Situation nichts zu tun haben, aber negative Gefühle hochkommen lassen. Wir ärgern uns dann nicht nur über die heutige Lehrerin unseres Kindes, sondern über all die “blöden Lehrer”, die uns als Kind schon geärgert haben.
Auch wenn man mit der Situation unzufrieden ist – der Lehrer ist nicht an allem schuld 🙂 Deshalb gut beobachten, was wirklich in die Verantwortung des Lehrers fällt und was wir vielleicht beim ihm abladen möchten, aber gar nicht zu seinem Tätigkeitsfeld gehört. Wenn das Kind zum Beispiel zuhause nicht üben möchte, aber in der Schule alles brav erledigt, dann ist das Problem mit einem Schulwechsel nicht gegessen. Hat das Kind aber Angst vor der Lehrkraft oder wird wirklich ungerecht behandelt, dann ist es wichtig, es mit diesem Problem nicht im Stich zu lassen.
Bei manchen Lehrern kommt man nicht auf einen grünen Zweig, weil sie vielleicht noch in der Pädagogik des 19. Jahrhunderts feststecken. Aber es gibt heutzutage so viele engagierte LehrerInnen, die sich wirklich bemühen, deshalb sollten wir ihnen nicht von vornherein Böses unterstellen, denn sie meinen es mit unserem Kind vielleicht auch nur gut – wie wir.
…die eigene Schul-Geschichte
Wenn man Kinder hat, erlebt man manchmal Teile der eigenen Kindheit noch einmal – wer es selbst schwer in der Schule hatte, hat mitunter viel mehr Sorgen, dass es das Kind auch schwer haben wird. Wer gehänselt worden ist, hat Angst, dass das dem eigenen Kind auch passiert, weil die eigenen Wunden noch immer irgendwo weh tun und so weiter und so fort. Aus Liebe würden wir unseren Kindern so einiges ersparen, was für uns belastend war.
Oft funken uns alte Erinnerungen und Gefühle in unser Handeln und in unsere Wahrnehmung des Problems hinein. Wenn die Lehrerin oder der Lehrer dann sagt, “das war eine schlechte Leistung” hören wir diese Botschaft mitunter nicht als Erwachsener, sondern als das kleine Kind das wir einmal waren und das damals sehr verletzt oder verängstigt war.
Generell bei allen Problemen mit den eigenen Kindern aber auch besonders bei schulischen, sollte man den eigenen Anteil am Problem mitbeachten (den merkt man eigentlich ganz leicht an den Emotionen, die mit dem Thema verbunden sind. Je schlechter es einem selbst bei einer Angelegenheit geht, desto schlechter können wir unsere Kinder aus schwierigen Situationen hinausführen. Die negativen Emotionen haben aber oft ihren Ursprung in unserer eigenen Kindheit und haben nur teilweise mit dem Heute zu tun).
Wenn wir nämlich in den Kind-Modus verfallen, können wir unseren eigenen Kindern keine Halt gebenden Eltern sein. Wenn wir unsere eigenen Kindheits- und Schulthemen allerdings lösen, helfen wir auch unseren Kindern damit. Weil wir dann ganz für sie da sein können – als Erwachsene, die sich aber noch erinnern, wie es ist, Kind zu sein.